Gedanken eines Freimaurers: Freiheit

Die individuelle Freiheit ist ein hohes Gut. Die Freiheit, tun und lassen zu können, was man möchte, oder das Leben in die eigene Hand zu nehmen, wird für viele zum Ideal. Absolute Freiheit - frei von den Zwängen dieser Welt will man sein. Eine schöne Vorstellung, fürwahr. Gleichzeitig möchte ich hier die Frage stellen, ob so eine absolute Freiheit erreichbar ist - und erstrebenswert?

Beginnen wir bei uns selbst: unserem Körper. Wir brauchen Nahrung, um funktionsfähig zu bleiben, einen Platz zum Schlafen, um sich zu erholen, und mit zunehmendem Alter, auch medizinische Versorgung. Wir sind also durch unseren Körper bereits gewissen Zwängen wie Nahrungsaufnahme und Schlaf unterworfen. Diesen beiden Zwängen mag man auch als Einsiedler nachkommen können. So kann man sich zumindest gesellschaftlichen Zwängen entziehen. Aber schon bei der medizinischen Versorgung sind wir auf andere Menschen angewiesen. Neben körperlichen Zwängen sind wir also auch minimalen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen. 

Wenn wir nicht als Einsiedler leben wollen, um uns zumindest eine große Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen zu erhalten, stehen wir vor einer weiteren Herausforderung, welche auch in der Freimaurerei eine große Rolle spielt: Als Teil einer Gesellschaft gilt es nicht nur unsere eigene Freiheit zu betrachten sondern auch die Freiheit eines jeden anderen Menschen. Was passiert, wenn zwei Freiheiten miteinander im Konflikt stehen? Will ich auf meiner Freiheit beharren, wenn ich dadurch die Freiheit eines anderen Menschen einschränke?

Für mich liegt die Antwort klar auf der Hand und ich freue mich darauf, diese Frage an einem Gästeabend mit Ihnen zu diskutieren.